Das Karlsruher bioliq®-Verfahren wird entwickelt, um aus trockener Biomasse synthetische Kraftstoffe und chemische Grundprodukte herzustellen. Strom und Wärme dienen als Nebenprodukte zur Deckung des Prozessenergiebedarfs. Die Entwicklung ist primär auf die Nutzung von relativ preisgünstiger, bisher weitgehend ungenutzter Restbiomasse ausgerichtet. Diese enthalten mehr Asche und Heteroatome als etwa rindenfreies Holz und machen die Entwicklung entsprechend angepasster Verfahren notwendig. Derartige Stoffe weisen zudem meist eine niedrige Energiedichte auf. Um teure Transportwege einzusparen, kombiniert das Karlsruher BtL-Konzept die dezentrale Erzeugung des energiereichen Biosyncrude durch Schnellpyrolyse mit dessen zentraler Umwandlung zu Synthesegas und anschließender Veredlung im industriellen Maßstab zum gewünschten Endprodukt. Da die Energiedichte des Biosyncrude bezogen auf das Volumen von trockenem Stroh um mehr als eine Größenordnung höher ist, trägt die dezentrale Energieverdichtung zur Wirtschaftlichkeit des Verfahrens bei. Als Nebenprodukte entstehen Wärme und Strom, die einen großen Teil der Prozessenergie decken und damit zu dem geforderten hohen CO2-Reduktionspotenzial beitragen. Die Biomasse kann so stofflich bzw. energetisch vollständig verwertet und genutzt werden. Die gesamte Prozesskette wurde im KIT in Form einer Pilotanlage errichtet und wird mit Partnern aus der Industrie gemeinsam betrieben.
Abb. 1: Prozess-Stufen des bioliq®-Verfahrens
© KIT 2022